Mit diesem Statement lädt das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) interessierte Jugendliche zu einem Kongress ins Betahaus in Berlin ein.
Nach der Registrierung und den ersten Small-Talks geht es pünktlich um 10 Uhr los.
Dr. Gerd Scholl vom IÖW präsentiert die Ergebnisse der Studie
Mitarbeiter des IÖW und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) präsentieren uns ihr Konzept, Jugendliche bei ihrer Arbeit zu integrieren (quasi auf Augenhöhe mit ihnen zu forschen) und stellen uns anschließend die Ergebnisse der Studie „Zukunft? Jugend fragen! – Nachhaltigkeit, Politik, Engagement – Eine Studie zu Einstellungen und Alltag junger Menschen“ vor.
Aus zahlreichen Befragungen einer repräsentativen Gruppe von 1034 Jugendlichen kristallisiert sich die Erkenntnis, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Jugendlichen groß ist. Jedoch fühlen sich viele hilflos, beziehungsweise sie sind überzeugt, dass sie unfähig sind, als Einzelne(r) etwas zu bewirken. Außerdem zeigen die ehrlichen Antworten der Jugendlichen auch Widersprüche: Einerseits gibt es wenig Interesse für die traditionelle Politik (establishment), andererseits befürworten und erwarten viele Jugendliche staatliche Eingriffe zum Schutz der Umwelt oder für soziale Gerechtigkeit. Des Weiteren ist zwar das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln und Umweltschutz vorhanden, dennoch wollen die meisten ihren Lebensstandard beibehalten.
Mehrere Male werden die Vorträge für 5-minütige Murmelrunden unterbrochen, in denen die Ergebnisse der Studie diskutiert werden können.
Nach der Mittagspause geht es weiter mit drei parallelen Foren. Wir – Aaron, Clara, Erden – haben uns auf die drei Foren aufgeteilt:
1 ) „Was bedeutet Nachhaltigkeit im Alltag und beim Konsum für dich?“ – nachhaltiger Konsum im Alltag
2) „Wie wollen wir in unserer Stadt nachhaltig leben?“ – zukünftige/ zukunftsfähige Stadtentwicklung
3) „Wie politisch sind wir?“ – Einstellung der Jugendlichen zur Politik / politische Einstellung der Jugendlichen
Forum 1: Zuerst werden wir in einem Vortrag über die Ergebnisse der Jugendstudie zu nachhaltigem Konsum und Barrieren informiert. Anschließend schauen wir uns die Geschichte einer Jeans vom Herstellungsprozess bis zum Endprodukt in Deutschland an. Danach geht es weiter mit einer Diskussionsrunde über nachhaltigen Konsum heute und in der Zukunft.
Ich (Aaron) halte es für richtig, dass wir uns mit den negativen Auswirkungen unseres Konsumverhaltens auseinandersetzen, aber finde es wichtiger dass wir uns mit einer nachhaltigeren Konsum mehr beschäftigen: Wie sieht nachhaltiger Konsum aus? Ist es überhaupt möglich, in den gegebenen Rahmenbedingungen nachhaltig zu konsumieren? Was braucht es, um diese Rahmenbedingungen zu ändern, um die negativen Effekte unseres Konsums gar nicht erst zuzulassen?
Forum 2: Wir machen uns Gedanken, was wir uns unter einer Stadt vorstellen, in der man gut und gerne lebt ( 😉 ), was uns an unseren Städten momentan stört, was wir konkret verändern wollen und wie wir andere Menschen dazu bringen, sich uns anzuschließen. Außerdem wird uns ein Projekt vorgestellt, das mit Schüler/innen an einem Gymnasium in Frankfurt (Oder) durchgeführt wurde: Schüler/innen wurden mit einer Kamera ausgestattet, machten Bilder von Plätzen, die sie als positiv/neutral/negativ empfanden und werteten diese anschließend aus. Viele verschiedene Meinungen und Ideen werden gehört und diskutiert.
Interessant finde ich (Clara) dabei die Idee, Licht-Reklame-Werbung zu bestimmten Uhrzeiten zu verhindern, um Lichtverschmutzung und Stromverschwendung zu begegnen.
Das Beste kommt zum Schluss und nennt sich „Flotter Hocker“: Akteure aus Wirtschaft (Benjamin Peter, Handelsverband Deutschland), Politik (Ingrid Müller (BMUB)), Elke Plate (Berliner Senat) und Zivilgesellschaft (Celia Sicher, BUND-Jugend) stellen sich unseren Fragen.
Es kommen unterschiedliche Ansichten zu Wort und es wird ein breites Spektrum an Themen angesprochen, von der plastikverpackten Biogurke über die Langweiligkeit politischer Prozesse bis zur Kritik am Kapitalismus.
Leider ist die dafür vorgesehene Zeit von einer Stunde viel zu schnell vorbei.
Wir verabschieden uns von dem Kongress mit vielen neuen Eindrücken und Kontakten zu jungen Leuten, die sich ebenfalls von ganzem Herzen für nachhaltige Entwicklung und Jugendpartizipation einsetzen.
Dieser Artikel wurde von Clara und Aaron geschrieben.