Akteure des Netzwerks Bildung für nachhaltige Entwicklung in und um München treffen sich zweimal jährlich bei den Netzwerk-Treffen Umweltbildung. Die Mitglieder sind Kolleg*innen aus Bildungseinrichtungen, Verbänden, Institutionen, Initiativen und Verwaltung, sowie selbständig Tätige mit den Schwerpunkten Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit. Diesmal war auch Simeon aus dem youpaN mit dabei.
Das Vernetzungstreffen am 17.10. stand unter dem Thema „Jugend bewegt Zukunft & Politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und wurde von Steffi Kreuzinger (Ökoprojekt MobilSpiel e.V.) moderiert.
Der erste Programmslot: „Wie politisch soll-darf-kann-muss Bildungsarbeit sein?“ Impuls und Austausch war mit Christoph Rössler von der Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik e.V., Die Pastinaken. Inhalt: Viele rechtsorientierte Organisationen springen zurzeit auf den Trend auf, sich den Umweltschutz mit der Begründung “Umweltschutz ist Heimatschutz” auf die Agenda zu setzen. So ist auf der Homepage der AFD zu lesen: “Artenschutz ist Umweltschutz. Umweltschutz ist Heimatschutz. Heimatschutz ist blau, blau ist die AfD.“
Foto: Simeon Timmer
Selbstverständlich sind Rechtpopulisten ebenso vom Klimawandel betroffen wie auch alle anderen, doch Umweltschutz ist schwer mit faschistischen Ansichten vereinbar. Kurzerklärt: Rechtsradikale haben den Umweltschutz als Tätigkeitsfeld entdeckt. Nicht aus Überzeugung, sondern um einen weiteren Krakenarm in die Gesellschaft zu strecken. Dieses Unterfangen ist aber ebenso durchschaubar wie in seiner Substanz lächerlich. Denn wie kann mensch Leben schützen wollen, aber gleichzeitig einen starken Hass auf andere Ethnien und Kulturen haben und diesen das Recht auf ein sicheres Leben verwehren?
Mehr zum Thema: “wie politisch darf Bildung sein?” gibt es auf der Website der Bpb unter zu lesen.
Der zweite Programmslot “Wie kann BNE das Engagement der jungen Generation unterstützen?” wurde durch Jule Müller vom Cambio eV. (Dresden) angeleitet. Unsere aktuelle Ausganslage: weltweite multiple Krisen; ineffektive politische Bearbeitung der Krisen in den letzten Jahrzehnten; Fridays for Future und Extinction Rebellion zeigen, dass ein großes Aktivierungspotential da ist. Gemeinhin bekannt ist bereits, dass es bereits zahlreihe Ansätze für die Aktivierung von jungen Menschen gibt. Der erste Schritt sollte sein, Lösungen anzubieten, die Politik und Wandel abseits des Parlaments und des Wahlzettels erfahrbar machen. Eine der bekanntesten Kampagnen sind die „Social Development Goals“, kurz SDG´s. Sie bieten einen schönen Einstieg, allerdings basieren diese auf problematischen Grundannahmen, die oftmals als alternativlos dargestellt werden:
Foto: Simeon Timmer
Doch laut Beutelsbacher Konsens ist es unsere primäre Aufgabe, Kontroversität und Denkräume zu eröffnen – unter dem Konsens – dass Bildung und Wissen nie neutral sind. Dies heißt als Konsequenz für die Bildungslandschaft: Kritische Selbstreflektion von den Bildungsakteur*innen; Sichere Lernräume, um sich auf das Hinterfragen gewohnter Denk- und Handlungsweisen einzulassen; Angst- und Ohnmachtserfahrungen Raum geben, gehört genauso dazu, wie die Gestaltung berührender und ermutigender Lernräume; Einbringung von Bewegung, Emotionen und Kunst; Abkehr von Expert*innentum, Schaffung gemeinsamer Denkräume mit reger Diskurskultur; Jugendliche und ihr Wissen &Können ernstnehmen, einbinden!; Neues Verständnis schaffen, was Politik //Demokratie bedeutet.
Dies sollte zukünftig in der Arbeit mit jungen Menschen beachtet werden um eine gelingende und qualitative Jugendpartizipation zu ermöglichen.
Im Anschluss an die Programmslots wurde noch über die vorgestellten Ideen und Ansichten ausführlich diskutiert und Kontakte ausgetauscht.
Der Artikel wurde von Simeon aus dem youpaN verfasst.