Am 22. September 2024 wird in Brandenburg der neue Landtag gewählt. Was planen die demokratischen Parteien in der Bildungspolitik? Wie wollen sie Jugendbeteiligung voranbringen und was unternehmen sie gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung? Wir haben sie gefragt. Schau dir hier ihre Antworten an.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht sowie die Freien Wähler haben bisher nicht auf unsere Fragen geantwortet und erscheinen daher nicht in den Antworten der Parteien.
Alle Antworten der Parteien
CDU: Einer Evaluation des LAP BNE in seiner ersten Fortschreibung von 2013 stehen wir als CDU positiv gegenüber, diese wäre dann auch eine wichtige Voraussetzung für eine erneute Fortschreibung. Eine Fortentwicklung muss dabei auch im Abgleich zum Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgen und neue Aspekte, z.B. die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule aus dem Juni 2024 berücksichtigen. Diesen Prozess werden wir in der kommenden Legislaturperiode unterstützen und davon ausgehend mit allen hierfür relevanten Bildungsakteuren konkrete, aber auch realisierbare Umsetzungsmaßnahmen ableiten.
Die Förderung bestehender Fachstrukturen wie die Servicestelle BNE Brandenburg werden wir weiterhin sichern.
SPD: Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) spielt bereits heute eine zentrale Rolle in schulischen, beruflichen und außerschulischen Bildungsbereichen. BNE ist in allen Bildungsstufen präsent. Einerseits gibt es eine Servicestelle für BNE, die als zentrale Anlaufstelle dient. Sie hat das Ziel, Akteurinnen und Akteure im Land zu vernetzen, Bildungsanbieter zu qualifizieren und zu beraten sowie die öffentliche Wahrnehmung des Themas zu fördern. Andererseits ist Nachhaltige Entwicklung im Rahmenlehrplan für die Klassen 1 bis 10 fest verankert, wo das übergreifende Thema „Nachhaltige Entwicklung/ Lernen in globalen Zusammenhängen“ curricular eingebettet ist. Auch in den berufsbildenden Schulen ist BNE von Bedeutung und findet sich im Rahmenlehrplan des fächerübergreifenden Fachs „Wirtschafts- und Sozialkunde, Politische Bildung, Politische Bildung/Wirtschaftslehre“ an Berufsschulen und Berufsfachschulen wieder. Dank der fächerübergreifenden und fächerverbindenden Inhalte spielt BNE auch in der Fortbildung von Lehrkräften eine wichtige Rolle. Zusätzlich gibt es eine enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten, die auf dem neuen Rahmenlehrplan basiert und konkrete Zielsetzungen verfolgt. Die Vernetzung von außerschulischen Akteuren der BNE mit Schulen ist ein zentraler Schritt, um BNE auf Landesebene fest zu verankern. Wir als Brandenburg SPD setzen uns auch weiterhin dafür ein, dass in der Lehrkräfteausbildung und -weiterbildung die Demokratiebildung und die Bildung nachhaltiger Entwicklung eine größere Rolle spielen.
Die Linke: Die Linke setzt sich in der nächsten Legislaturperiode dafür ein, den Landesaktionsplan BNE konsequent weiter umzusetzen und zu stärken. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein zentraler Baustein, um Menschen jeden Alters dazu zu befähigen, die ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit aktiv und kompetent anzugehen. Konkret planen wir folgende Maßnahmen:
– Wir werden darauf hinwirken, BNE noch stärker und konkreter als verbindlichen Bestandteil in den Lehrplänen und Bildungsprogrammen von Kitas, Schulen, beruflichen Bildungseinrichtungen und Hochschulen zu verankern. Zusätzlich wollen wir pädagogische Lehrkräfte an Schulen und Kindertageseinrichtungen durch spezifische Fort- und Weiterbildungsangebote besser auf die Vermittlung von BNE-Inhalten vorbereiten.
– Damit die Vermittlung von BNE im schulischen Kontext wirkungsvoller gelingt, werden wir bestehende BNE-Initiativen stärker fördern und neue Projekte initiieren, die innovative Ansätze zur Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen entwickeln. Besonders wichtig ist uns die Kooperation von Schulen mit BNE-Initiativen und mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, die in der BNE-Arbeit aktiv sind, stärker zu fördern.
– Um BNE stärker in den Alltag der Menschen zu integrieren, wollen wir regionale Netzwerke aufbauen und Praxisprojekte fördern, die Nachhaltigkeitsthemen konkret erlebbar machen. Die Linke befürwortet eine regelmäßige Evaluierung des Landesaktionsplans BNE ausdrücklich.
Eine Fortschreibung des Landesaktionsplans sehen wir als notwendig an. Dabei wollen wir insbesondere auf die Erfahrungen und Rückmeldungen der Beteiligten aus Bildungseinrichtungen, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zurückgreifen.
Bündnis 90/Die Grünen: Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) für Globales Lernen wollen wir im schulischen und außerschulischen Bereich ausbauen und die Projektförderung vereinfachen und verstetigen. Dabei begrüßen wir den stetigen Prozess der Qualitätsentwicklung auf Basis der partizipativ entwickelten Qualitätskriterien zur Angebots- und Organisationsarbeit. Auf der Basis dieses Erfahrungsprozesses sollte der Landesaktionsplan BNE in der Fassung von 2013 evaluiert und wiederum partizipativ fortgeschrieben werden. Wir wollen die wichtige Arbeit des Jugendforums Nachhaltigkeit weiterentwickeln und -finanzieren.
Wir leben in Zeiten multipler Krisen, die bei vielen Schüler*innen große Ängste auslösen. Viele Lehrkräfte wünschen sich mehr Raum und Zeit, um darauf zu reagieren und sich mit aktuellen Problemen auseinanderzusetzen. Wir unterstützen Schulen, die mehr Eigenverantwortung wollen, um Projektlernen, Demokratie und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sowie Themen wie bspw. Klimaschutz, Künstliche Intelligenz (KI) und mentale Gesundheit in den Lerninhalten mitberücksichtigen, um Schüler*innen auf zukünftige Lebensrealitäten vorzubereiten. Das mit dem Aufholprogramm Corona eingeführte Schulbudget wollen wir verstetigen.
Mit einer Umweltakademie wollen wir für die im Umwelt- und Naturschutzbereich engagierten Brandenburger*innen, insbesondere in der Verwaltung, ein Angebot für hochqualifizierte Aus- und Fortbildungen schaffen.
Wir wollen, dass die wichtige Arbeit der Nationalen Naturlandschaften sichtbarer wird und mehr Menschen erreicht. Dafür streben wir besonders in den Bereichen Kommunikation und Bildung an, mehr Personal einzustellen, um bundesweite Förderprogramme vor Ort umzusetzen und die Zusammenarbeit der Nationalen Naturlandschaften mit Landnutzenden, Interessenverbänden, Kindergärten und Schulen auszubauen.
FDP: Wir Freie Demokraten fordern Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen strukturell auszubauen und weiterzuentwickeln. Wir werden die Ziele des Programms daher weiter fördern. Dazu gehört, dass der Landesaktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung auch an Schulen als Querschnittsaufgabe für alle Fächer Beachtung findet.
CDU: Demokratiebildung ist ein wesentliches Ziel von Bildungsarbeit im Allgemeinen und muss daher Bestandteil aller Bildungsbereiche sein – von der Kita bis in die Erwachsenenbildung. Dabei gilt es insbesondere, wesentliche Aspekte der Demokratie und unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu vermitteln, dabei ihre Möglichkeiten aber auch Grenzen klar zu benennen und demokratisches Verhalten im Umgang mit Anderen zu erlernen. Bereits heute ist die Demokratiebildung- und Förderung erklärtes Ziel aller zugrundliegenden Bildungsgesetze und Bildungsinstitutionen. Die Umsetzung dieses Ziels werden wir von der Kita bis in die Einrichtungen der Erwachsenenbildung fördern. In diesem Zusammenhang gilt es auch, für außerschulische Bildungspartner, Initiativen sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote, die über wirksame Konzepte verfügen, eine Förderung sicher zu stellen.
SPD: Brandenburg steht für Demokratie und Gemeinschaft – diese Werte sind die Grundpfeiler unseres Landes und prägen unser Leben. Heute ist es klarer denn je: Rechtsextremismus und Rassismus sind die größten Bedrohungen für die Demokratie und das friedliche Zusammenleben in Brandenburg. Daher ist es entscheidend, die zivilgesellschaftlichen Kräfte zu stärken, die sich
für Gemeinwohl und ein zukunftsorientiertes Miteinander einsetzen und so zur Stärkung der Demokratie beitragen. Politische Bildung, eine starke Zivilgesellschaft und soziale Stabilität sind die Grundlagen für demokratische Verhältnisse in unserem Land. Demokratieskepsis lässt sich nicht einfach verbannen. Um ihr zu begegnen, brauchen wir eine flächendeckende Förderung
von Demokratie und Engagement, die sichtbar und wirksam ist. Deshalb werden wir das Förderprogramm „Zusammenhalt“ weiterentwickeln und bis 2029 mindestens zwei weitere Förderrunden mit dem bisherigen Fördervolumen durchführen.
Seit über 25 Jahren setzt sich die „Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg“ für eine lebendige Demokratie, eine offene Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus ein. Sie ist unser Aushängeschild im Kampf für Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit. Das Handlungskonzept „Tolerantes Brandenburg“ bleibt unverändert relevant und wertvoll, und wir werden es den
aktuellen Herausforderungen entsprechend stärken. Das zivilgesellschaftliche Beratungssystem wird ausgebaut und mit dem Bündnis für Brandenburg weiterentwickelt, um die Förderung von Demokratieprojekten und den Kampf gegen Rechtsextremismus fortzuführen und zu intensivieren.
Unsere Gedenkstätten sind nicht nur Erinnerungsorte an die Verbrechen zweier Diktaturen, sondern auch unverzichtbare Orte der Demokratiebildung. Die Arbeit des Netzwerks Zeitgeschichte wollen wir insbesondere für die vielen ehrenamtlich betriebenen Gedenkorte langfristig sichern und unterstützen.
Die Linke: Demokratiebildung ist für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, die Wahrung von Demokratie und die Sicherung unserer Zukunft existentiell. Zur Stärkung der Demokratiebildung planen wir folgende Maßnahmen:
– Ausbau der Aus- und Weiterbildungsangebote in den Schwerpunkten Demokratiebildung sowie Umgang mit Hass, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Antifeminismus und Gewalt im Netz
– Erweiterung der Angebote der politischen Bildung in Schule, Jugendarbeit, Jugendbildungsarbeit und Einrichtungen der Grundbildung und Sicherung einer stabilen Finanzierung der Träger solcher Angebote. Wir werden die Kommunen und gemeinnützigen Träger mit Landesmitteln dabei unterstützen, das Angebot der Volkshochschulen und der Erwachsenen- und Weiterbildung auszubauen, und dabei auch neue digitale Angebote zu schaffen. Insbesondere Volkshochschulen und Erwachsenenbildungsstätten müssen gestärkt und mit einer Grundfinanzierung des Landes verlässlich abgesichert werden. Zudem setzen wir uns dafür ein, dass das pädagogische Personal bei Trägern der Fort- und Weiterbildung eine langfristige und angemessen bezahlte Arbeitsperspektive bekommt.
– Gute Demokratiebildung braucht eine gelebte Beteiligungspraxis: Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche an allen sie und ihre Zukunft betreffenden Entscheidungen in
ihren Wohnorten und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe beteiligt werden. Wir werden Kommunen und die Träger von Angeboten durch einen Ausbau der Beratungs- und gezielten Weiterbildungsangeboten unterstützen. Wir stärken die Arbeit von Jugendbeiräten, -parlamenten und anerkannten Strukturen der Selbstorganisation junger Menschen aus Mitteln eines Landesfonds und unterstützen die Landesinteressenvertretungen junger Menschen sowie die Jugendverbandsarbeit und die Jugendarbeit in den Kommunen als wichtige Säulen der Demokratiebildung für junge Menschen.
Bündnis 90/Die Grünen: Wir wollen Kitas und Schulen zu Demokratiewerkstätten machen. Demokratiebildung befähigt Kinder und Jugendliche, sich aktiv für die Entwicklung unserer Demokratie einzusetzen und schützt vor rechtsextremer Ideologie. Neben demokratischem Grundwissen vermittelt sie interkulturelle Kompetenz, eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Bewusstsein für Diskriminierungsformen sowie für die Bedeutung von Vielfalt, Akzeptanz und Toleranz. Wir wollen die Beteiligungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen in Schulen nach dem Vorbild der Demokratischen Schulen umfassend stärken und ausbauen. Wir stärken Schüler*innenräte und fördern die Mitwirkung auf Kreis- und Landesebene. Wir wollen Klassen, Schulen und den weiteren Mitwirkungsgremien eigene Finanzbudgets zur Verfügung stellen.
FDP: Für uns Freie Demokraten ist es eine Kernaufgabe, die liberale Demokratie mit Leben zu erfüllen, sie fortzuentwickeln und zu verteidigen. Wir werden den Lehrkräften bei der schwierigen Aufgabe der Werte- und Demokratievermittlung engagierter den Rücken stärken, als dies bislang der Fall ist. Die Schülerinnen und Schüler unseres Landes müssen in ihrer Schullaufbahn ganz selbstverständlich mit Politikerinnen und Politikern in Kontakt gebracht werden, um Demokratie erlebbar zu machen.
CDU: Die CDU spricht sich deutlich sowohl gegen Diskriminierung als auch Extremismus in allen Ausprägungen und Formen aus. Hierzu bedarf es einerseits eines noch stärkeren Fokus auf die Behandlung von Demokratiebewusstsein und Extremismusprävention (und deren Verankerung in den Curricula) insbesondere an den Schulen, andererseits aber auch klare und spürbare Sanktionen, wenn im alltäglichen Miteinander Grenzen überschritten werden. Entsprechend orientierte Programme werden wir weiterhin unterstützen.
SPD: Für uns als Brandenburg SPD ist klar: Die Schule ist kein neutraler oder wertfreier Raum. Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass antidemokratische Positionen in der Schule gleichberechtigt neben anderen Meinungen stehen und toleriert werden müssen. In jeder Unterrichtssituation muss die klare, demokratisch und menschenrechtsorientierte Haltung der Schulleitung und Lehrkräfte
deutlich erkennbar sein. Das Rundschreiben 09/21 „Hinsehen – Handeln – Helfen: Angst- und gewaltfrei leben und
lernen in der Schule“ legt in den Abschnitten „Vorgehen bei Gewaltvorfällen“, „Waffenverbot in der Schule“, „Was ist zu melden? Was ist anzuzeigen?“, „Meldekette unter Beachtung des Datenschutzes“ und „Zusammenarbeit mit den Jugendämtern“ klare Handlungsschritte bei strafrechtlich relevanten Äußerungen fest. Auf Grundlage des § 64a BbgSchulG und dieses Rundschreibens hat das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport die „Handlungsleitlinien für Schulleitungen und Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Verhaltensweisen und Positionen an Brandenburger Schulen“ entwickelt, die durch eine Fallbeispielsammlung unterstützt werden. Diese Broschüre soll Schulleitungen und Lehrkräften praktische Hilfe bieten, um bei Herausforderungen im Umgang mit antidemokratischen Tendenzen sicher und rechtlich fundiert handeln und kommunizieren zu können. Eine starke Demokratie braucht eine fundierte politische Bildung. Deshalb werden wir die Demokratie an den Schulen stärken, indem wir Schüler und Eltern in der Ausübung ihrer Mitwirkungsrechte unterstützen und die Instrumente der Demokratiebildung in unseren Schulen ausbauen. Die Fächer Politische Bildung und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde
werden stärker miteinander verknüpft, um demokratische Kompetenzen gezielt zu fördern. Die Medien- und Beratungsangebote der Landeszentrale für politische Bildung sowie der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie werden verstärkt genutzt und durch Fortbildungsangebote für Lehrkräfte ergänzt. Zudem werden schulische und außerschulische
Projekte zur Demokratiebildung intensiver gefördert, damit mehr Schülerinnen und Schüler davon profitieren können.
Die Linke: Diskriminierung und Rechtsextremismus in Bildungseinrichtungen wollen wir begegnen, indem wir Kinderrechte in Kindertageseinrichtungen und Schulen stärken, die Beteiligungskultur in diesen Institutionen auf- und ausbauen und pädagogische Fachkräfte sowie auch die Kinder und Jugendlichen im Umgang mit Diskriminierung und Rechtsextremismus schulen. Demokratiebildung muss in der Kita beginnen. Die rechtlichen Grundlagen dafür sind nach unserer Einschätzung gegeben. Für die praktische Umsetzung einer Kultur der Vielfalt und einer partizipativen Pädagogik bedarf es verpflichtender Themenschwerpunkte in Aus- und Weiterbildungen sowie einer Verankerung dieser wichtigen Zielstellungen als verpflichtend umzusetzende Qualitätsindikatoren in den Bildungssystemen. Neben der Qualifizierung von Fachkräften müssen in allen Bildungsinstitutionen sowohl die Personalbemessung als auch die Rahmenbedingungen für die Pädagog*innen verbessert werden. Partizipative Pädagogik, die Diskriminierung vorbeugt, braucht bezahlte Personalzeit für Kommunikation, Diskussion und bedarfsgerecht gestaltete Angebote. Um Diskriminierung grundsätzlich präventiv zu begegnen, wollen wir mit einem neuen Kitagesetz, der Einführung von multiprofessionellen Teams an allen Kitas und Schulen sowie der Umgestaltung des Schulsystems hin zum einer Schule des gemeinsamen Lernens Inklusion in allen Bildungsrichtungen ermöglichen.
Bündnis 90/Die Grünen: Wir wollen der demokratischen Bildung mehr Platz einräumen und insbesondere Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus an Schulen und Kitas entschlossen entgegentreten. Wir wollen Schulen aktiv bei der Prävention und Bekämpfung von rechtsextremen Vorfällen unterstützen und entsprechende Beratungs- und Hilfestrukturen schaffen.
Bei Gewalttaten oder rechtsextremistischen Vorfällen wollen wir Schulträger*innen und Schulämter zum Handeln verpflichten. Wir wollen Schulen aktiv bei der Prävention und Bekämpfung von rechtsextremen Vorfällen unterstützen und entsprechende Beratungs- und Hilfestrukturen schaffen. Die Meldung von Vorfällen muss ohne Angst vor schulrechtlichen Konsequenzen möglich sein. Die Arbeit der RAA (Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie) wollen wir verstärken und für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt mindestens zwei Koordinator*innenstellen finanzieren. Das Programm „Schulen ohne Rassismus“ und das Bundesprogramm Respekt Coaches wollen wir absichern.
Mit der Hochschulgesetznovelle wurden auf unsere Initiative hin an jeder Hochschule Beauftragte für Antidiskriminierung eingeführt und die Hochschulen zu Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt verpflichtet. So sind wir so zwar bei Antidiskriminierung und Gewaltprävention an Hochschulen weitergekommen, doch muss in Zukunft noch konsequenter gegen Diskriminierung und Gewalt vorgegangen werden. Den Diskriminierungsschutz des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes wollen wir an Hochschulen auch auf Studierende und Lehrbeauftragte anwenden.
FDP: Schulen müssen Orte der Vielfalt sein. Politischem wie religiösem Extremismus müssen Schulleitungen, Bildungsministerium und Polizei daher entschlossen Einhalt gebieten. Neben der professionellen Aus- und Fortbildung bei Konfliktbewältigung und Deeskalation ist die Fürsorgepflicht des Staates dabei essenziell.
CDU: Zunächst gilt es, regional eine ausreichende Anzahl von formalen Bildungsinstitutionen abzubilden und eine gute Erreichbarkeit sicherzustellen. Hierfür bedarf es auch gesicherter Personalkapazitäten, die wir durch verschiedene Instrumente, wie z.B. das Stipendienprogramm für Landlehrerinnen und Landlehrer, unterstützen wollen. Akteure der Erwachsenenbildung müssen speziell für ländliche Regionen entwickelte Bildungsangebote schaffen. Ferner muss auch die Erarbeitung digitaler Angebote verstärkt in den Blick genommen werden.
Gerade in ländlichen Räumen kommt es aber auch auf Angebote außerschulischer bzw. freier Bildungspartner und -träger an, deren Strukturen wir fördern wollen.
SPD: Der Landesjugendplan wird weiterentwickelt und die Förderung wird an die Inflation des vergangenen Jahres angepasst, um den realen Bedingungen gerecht zu werden. Damit stärken wir als Brandenburg SPD die Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit und die Jugendsozialarbeit. Außerdem streben wir an, in möglichst vielen Städten unseres Landes kommunale Bündnisse für Ehrenamt und Zusammenhalt zu etablieren. Eine sichtbare und wirksame Demokratie- und Engagementförderung im gesamten Land ist notwendig. Im vergangenen Jahr hat das Erwachsenenbildungsgesetz das Weiterbildungsgesetz abgelöst und damit neue Möglichkeiten geschaffen, insbesondere bei der Qualifizierung für ehrenamtliche Tätigkeiten. Kompetenzen in digitaler Teilhabe, Gesundheit und Interkulturalität werden nun gezielter gefördert. Die Landeszentrale für politische Bildung, die Volkshochschulen, die Erwachsenenbildungsstätten und die Schule für niedersorbische Sprache und Kultur wurden dabei ausdrücklich berücksichtigt. Ein vielfältiges, qualitativ hochwertiges und regional bedarfsgerechtes Bildungsangebot fördert die soziale, kulturelle und demokratische Teilhabe. Das war ein klares Signal dafür, dass die Erwachsenenbildung, insbesondere in ländlichen Gegenden Brandenburgs, gestärkt werden soll.
Die Linke: Wir unterstützen die Kommunen mit kommunalen Investitionspaketen und weiteren Landesmitteln beim Bau und Ausbau von Kitas, Schulen und Einrichtungen der Grundbildung. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, Bildung auch digital und kostenfrei zu gestalten, so dass auch in ländlichen Räumen mit noch schlecht ausgebautem Nahverkehr Bildungsangebote genutzt werden können.
Bündnis 90/Die Grünen: Wir unterstützen die offene Jugendarbeit. Junge Menschen brauchen Räume, wo sie ihren Interessen selbstbestimmt nachgehen können, ganz besonders in den ländlichen Regionen. Wir werden selbstverwaltete Treffpunkte vor Ort – vom Bauwagen bis zum Jugendzentrum – erhalten und ausbauen. Wir unterstützen die wichtige Arbeit und Vernetzung der vielen Projekte im Bereich der Umweltbildung, des Natur- und Artenschutzes und fördern ihren bedarfsgerechten Ausbau. Wir werden das Netzwerk der Jugendinformations- und Medienzentren (JIM) und Projekte wie „Jugendmedienbildung im ländlichen Raum“ (jmblr) oder „Raumpioniere Zukunft“ weiterhin fördern und ausbauen. Wir unterstützen auch gezielt im ländlichen Raum das Projekt STADTENTDECKER, das als baukulturelles Bildungsprojekt in Brandenburg und darüber hinaus große Beachtung findet. Demokratiebildung und Partizipation findet hier in einem konstruktiven und produktiven Dialog zwischen Schüler*innen, Lehrer*innen, Kommune und Architekt*innen statt. Wir wollen perspektivisch dieses Projekt auf alle Schulen Brandenburgs ausdehnen.
Wir wollen Kulturelle Angebote in der ganzen Breite des Landes mit mehr Geldern fördern, z.B. durch die „Plattform Kulturelle Bildung“, Musik- und Kunstschulangebote, die Kooperationsprogramme „Musische Bildung für alle“, „Klasse:Kunst“ und „Klasse:Musik“. In landesgeförderten Kulturorten sollen Schulklassen, Auszubildende, Senior*innen und Studierende in Zukunft freien Eintritt erhalten.Queere Bildungs- und Aufklärungsprojekte wollen wir stärker fördern und den Aufbau eines queeren Bildungsnetzwerks mit einer Fachstelle für queere Bildung unterstützen.
Die Volkshochschulen, Erwachsenenbildungsstätten, die Landeszentrale für politische Bildung und Bibliotheken sind unverzichtbarer Bestandteil unserer Bildungslandschaft. Wir wollen sie stärken und gerade in ländlichen Regionen die Angebote für Lebenslanges Lernen weiter ausbauen.
FDP: Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass Bildungsangebote überall im Land erhalten und weiter ausgebaut werden. Für uns ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrem Wohnort, die bestmöglichen Bildungschancen erhalten. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft für die Stärkung und den Ausbau der Bildungsinfrastruktur in ländlichen Regionen einsetzen.
CDU: Wie bereits mehrfach angezeigt, stellen außerschulische Bildungsanbieter sehr wichtige Partner für die Akteure im formalen Bildungsbereich dar. Mit ihrer jeweiligen speziellen Expertise können sie formale Bildungsprozesse intensiv unterstützen, Lehrkräfte entlasten und wichtige andere Perspektiven einbringen. Darüber hinaus sind die Angebote außerschulischer Bildungsakteure auch für sich selbst genommen ein zentraler Bestandteil der Bildungslandschaft und eine Möglichkeit für alle Interessierten, persönlichen Neigungen, Entwicklungszielen, aber auch Fragen nachzugehen.
SPD: Außerschulische Bildungsträger wie Jugendbildungsstätten, Jugendverbände, Jugendbeteiligungsgremien, Gedenkstätten sowie Initiativen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung leisten einen wertvollen Beitrag zur politischen Bildung,
Demokratiebildung, gesellschaftlichen Teilhabe und zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Sie handeln in der Regel werteorientiert und bieten durch ihre vielfältigen Träger unterschiedliche Perspektiven. Kinder und Jugendliche sind mehr als nur Schülerinnen und Schüler – Bildungsprozesse, die auf Freiwilligkeit beruhen, bieten einen erheblichen Mehrwert für ihre persönliche Entwicklung. Die Peergroups, die sich außerhalb der Schule treffen, schaffen wichtige Erfahrungsräume, in denen Lern-, Bildungs- und Sozialisationsprozesse stattfinden.
Die Linke: Die außerschulischen Bildungsanbieter*innen sind für die Brandenburger Bildungslandschaft von besonderer Bedeutung. Sie und die dort beschäftigten Fachkräfte müssen durch stabile Landesfinanzierung gestärkt werden.
Bündnis 90/Die Grünen: Außerschulische Bildungsanbieter*innen sind unerlässlich für nachhaltige Bildungslandschaften. Lernende entdecken und begreifen dort lebensweltliche, komplexe Zusammenhänge auf unmittelbare und vielfältige Weise, ob im Bereich der Umweltbildung, der politischen Bildung oder der kulturellen Bildung. Die Förderung der Träger für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) für Globales Lernen wollen wir ausbauen und die Projektförderung vereinfachen und verstetigen und das Ehrenamt im Naturschutz stärken. Wir wollen die Arbeit der Freien Träger fairer finanzieren. Grundsätzlich sollen bei der Landesförderung von Freien Trägern eine sachgerechte Eingruppierung ermöglicht – und regelmäßig die Teuerungsrate und Tarifsteigerungen berücksichtigt werden. Für regelmäßig erbrachte Aufgaben werden wir auch längerfristige Förderperioden etablieren und die Verfahren von Antragsstellung und -abrechnung entbürokratisieren.
Wir wollen langfristig mehr Geld für Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung stellen und dafür den Landesjugendplan ausbauen. Anbieter*innen sollten sich auf dauerhafte Finanzierung verlassen können. Dafür brauchen wir mehr Stellen für Jugendbildungsreferent*innen und insbesondere die Jugendbildungsstätten müssen besser ausgestattet werden. Jugendangebote, denen Bundesgelder gestrichen werden, wollen wir, wenn möglich, als Land absichern.
Wir wollen in jedem Landkreis eine Stelle schaffen, die die Gedenk- und Aufklärungsarbeit an Schulen organisiert und bündelt. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass jeder Mensch im Laufe seiner Schullaufbahn mehrfach die Möglichkeit erhält, im Klassenverband eine Gedenkstätte besuchen zu können. Insbesondere den Besuch einer KZ-Gedenkstätte erachten wir als notwendig für die bildungspolitische Entwicklung. Zur Aufarbeitung und zum Gedenken an die Opfer der DDR-Diktatur wollen wir neue regionale Erinnerungsorte schaffen und die bestehenden erhalten und stärken, um Geschichte vor allem für junge Menschen erfahrbar zu machen.
FDP: Außerschulische Bildungsanbieter sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Bildungslandschaft in Brandenburg. Sie leisten einen wertvollen Beitrag und bieten wichtige ergänzende Lernangebote. Wir wollen ihre Arbeit unterstützen.
CDU: Wesentliche bildungspolitische Ziele bestehen für uns insbesondere darin, dass zu diesem Zeitpunkt
– das System der Kindertagesbetreuung über gute qualitative und damit auch rechtlich sichere Rahmenbedingungen verfügt;
– Brandenburg in der Lage ist, seinen Bedarf an gut ausgebildeten Lehrkräften grundsätzlich aus eigener Kraft decken zu können;
– Multiprofessionalität an den Schulen kein Fremdwort (insbesondere in Hinblick auf Schulsozialarbeit) mehr ist;
– Schülerinnen und Schüler über gute und belastbare sprachliche (das meint auch Lesen und Zuhören) und mathematische Fähigkeiten schon in den ersten Schuljahren verfügen;
– begabte Schülerinnen und Schüler eine deutlich verbesserte Förderung erhalten;
– Schulen über eine belastbare digitale Infrastruktur verfügen und das verbundene Denken von analogem und digitalem Unterricht gelebte Praxis ist;
– Kinder gut und sicher auf den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule vorbereitet sind;
– Jugendliche auf der Grundlage einer intensiven Berufsorientierung in der Lage sind, zielgerichtet einen beruflichen Anschluss anzugehen.
Dafür müssen wir u.a.
– die kitagesetzlichen Regelungen reformieren und dabei die Finanzsystematik deutlich einfacher und transparenter gestalten;
– die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Kitafachkräfte verbessern, u.a. durch Gewährleistung von mehr Leitungszeit;
– insbesondere die Sprachförderung in den Kitas verbessern;
– eine auf die tatsächlichen Bedarfe ausgerichtete Lehrkräfteausbildung voranbringen und Studienabbrüche verhindern;
– notwendige Kapazitäten insbesondere für Sozialarbeit sowie für Verwaltungskräfte an Schulen schaffen;
– eine deutliche Konzentration auf die Fächer Deutsch und Mathematik (besonders in der Grundschule) in den Blick nehmen;
– Strukturen und Programme für die Begabtenförderung weiterentwickeln;
– gemeinsam mit allen politischen Ebenen eine nachhaltige Finanzierungsstrategie für die Ausstattung der Schulen mit digitaler Infrastruktur erarbeiten sowie die Entwicklung wissenschaftsbasierter Konzepte und Lernmittel für einen digital gestützten Unterricht fortlaufend sichern und
– gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft die Grundlagen für eine vielseitige und lebensnahe Berufsorientierung fortentwickeln.
SPD: Bildung braucht Stabilität und verlässliche Strukturen, denn sie ist der Schlüssel zum sozialen Aufstieg für alle Kinder – von der Kita über die Schule bis hin zum Studium oder zur Berufsausbildung. Diesem Grundsatz fühlen wir uns zutiefst verpflichtet, denn es ist genau dieses Aufstiegsversprechen, das Brandenburg stark macht. In den kommenden fünf Jahren werden wir als Brandenburg SPD alle verbleibenden Elternbeiträge in der Krippe und anschließend auch im Hort abschaffen. Damit entlasten wir
Familien und gehen einen weiteren Schritt hin zu einer vollständig kostenfreien Bildung in unserem Land. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass das Kita- und Schulessen für Eltern bezahlbar bleibt.
Die Qualität unserer Schulen hängt maßgeblich von den Lehrkräften ab. Daher wollen wir unsere Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich an Brandenburg binden und sie von nicht-pädagogischen Aufgaben entlasten. Doch auch wir müssen große Anstrengungen unternehmen, um genügend neue Lehrkräfte zu gewinnen. Dabei setzen wir auf einen Dreiklang: verstärkte Ausbildung, Qualifizierung von Quereinsteigern sowie Reaktivierung pensionierter Lehrkräfte. Zudem werden wir die Schulen von bürokratischen Aufgaben entlasten und sie Schritt für Schritt mit Verwaltungsstellen unterstützen.
Für die erfolgreiche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ist eine funktionierende Schulsozialarbeit unerlässlich. Unser Ziel ist es, an jeder Schule eine Stelle für Schulsozialarbeit zu schaffen. Schulen, an denen besonders viele Schülerinnen und Schüler einen größeren Förderbedarf haben, benötigen intensivere Unterstützung. Hier werden wir anhand sozialer Kennzahlen flexiblere Personalzuweisungen ermöglichen. Zusätzlich zur pädagogischen Förderung werden wir das Schulbudget weiter ausbauen. Dieses Budget, das unbürokratisch und eigenverantwortlich von den Schulleitungen genutzt werden kann, finanziert außerunterrichtliche Angebote sowie unterstützende Maßnahmen mit besonderem Fokus auf die Förderung sprachlicher und mathematischer Kompetenzen sowie der emotional-sozialen Entwicklung. Das Schulbudget bringt zusätzliche personelle und finanzielle Unterstützung gezielt an die Schulen, die besonderen Bedarf haben. Denn Kinder und Jugendliche sind mehr als nur Schülerinnen und Schüler – soziales Lernen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulweg.
Die Linke: In 10 Jahren haben wir durch einen massiven Aus- und Umbau der Aus- und Studienangebote sowie die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen sichergestellt, dass ausreichend Lehrkräfte, Erzieher*innen, Sozial-, Heilpädagog- und Sonderpädagog*innen in Brandenburg ausgebildet und beschäftigt sind, um in allen Kitas, Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen wohnortnah für alle jungen Menschen qualitativ hochwertige Bildungsangebote zu unterbreiten. Mit einem neuen Kita- und Schulgesetz ist gewährleistet, dass alle Bildungseinrichtungen inklusiv gestaltet und ausgestattet sind, so dass gemeinsames Lernen und Aufwachsen von der Krippe bis zum Gymnasium möglich ist. Durch ein brandenburgisches Ausführungsgesetz setzen wir das Ganztagsförderungsgesetz des Bundes so um, dass durch eine enge Verzahnung von Schule, Jugendhilfe und zivilgesellschaftlichen Organisationen Schulen zu Orten des Lernens und des Lebens gestaltet werden, an denen sich junge Menschen gern aufhalten und individuell gefördert werden. Mit Landesmitteln unterstützen wir Kommunen beim Bau- und Ausbau von Bildungseinrichtungen, um sicherzustellen, dass alle jungen Menschen wohnortnah Angebote der frühkindlichen, schulischen und außerschulischen Bildung wahrnehmen können. Alle Bildungsangebote sind für alle Kinder kostenfrei. Gesichert sind dann auch eine kostenlose warme Mittagsmahlzeit sowie ein kostenloses Schüler*innen- und Azubi-Ticket für den Nahverkehr in Brandenburg, das auch in den Ferien gilt.
Bündnis 90/Die Grünen: Wir wollen Schule neu denken. Schule soll ein inklusiver Lern- und Lebensort werden, wo alle sich wohlfühlen und alle Schüler* innen individuell gefördert werden. Wir wollen die Bedingungen dafür schaffen, dass alle Schüler*innen gemeinsam an einer Regelschule lernen können. Dafür muss Barrierefreiheit im gesamten Schulbereich geschaffen werden. Wir setzen uns für Schulzentren ein, die Grund- und weiterführende Schulen vereinen und alle Abschlüsse ermöglichen. Besonders in ländlichen Regionen wollen wir Schulträger ermutigen, Oberschulen und Gymnasien zu Gesamtschulen mit Oberstufe zusammenzulegen. Wir brauchen gute Ganztagsangebote, bei denen sich Phasen von Lernen und Entspannen abwechseln. Wir wollen Schulen die Möglichkeit geben, dass sie in Zukunft bis einschließlich Jahrgangsstufe 8 auf Ziffernnoten verzichten können.
Um soziales Lernen zu befördern und den komplexen Hilfebedarfen von Schüler*innen und ihren Familien gerecht zu werden, braucht es an allen Schulen multiprofessionelle Teams mit Expert*innen aus Psychologie, Sozialarbeit, Heilpädagogik und Gesundheit und zudem Schulassistenzkräfte für organisatorische Aufgaben und IT-Administrator*innen. Flexible Raumaufteilungen und Kreativräume sollen Reformpädagogik ermöglichen. Wir fördern Schulgärten und Küchen für eine nachhaltige Ernährungsstrategie.
Wir wollen in Potsdam eine sogenannte Universitätsschule schaffen, die unter wissenschaftlicher
Begleitung neue Unterrichtskonzepte erprobt und damit zu einer Blaupause für die Schule von Morgen werden kann. Wir wollen in der Lehrkräfteausbildung Theorie und Praxis enger verknüpfen und das Lehramtsstudium zu einem praxisorientierten dualen Studium weiterentwickeln.
Bezahlte Praxisphasen und ein integrierter Vorbereitungsdienst sollen das Studium attraktiver machen.
Wir wollen integrierte und vernetzte kommunale Bildungslandschaften schaffen, in denen lebenslanges Lernen soziale, kulturelle, berufliche und politische Teilhabe für alle ermöglicht.
FDP: Eine umfassende Beschreibung unserer Vorstellung für ein Bildungssystem der Zukunft finden
Sie in unserem Wahlprogramm: ➞ fdp brandenburg.de/landtagswahl 2024/wahlprogramm/
CDU: Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen, die sie selbst und ihre Lebenswelt betreffen, ist für uns als CDU bedeutsam. Dies meint insbesondere Fragen betreffend die Entwicklung ihres Sozialraums und damit verbunden auch ihres Lernumfeldes. In den vergangenen Jahren sind in Brandenburg wichtige Schritte auf dem Weg zu einer stärkeren Beteiligung von Kindern und Jugendlichen unternommen worden, z.B. die Verpflichtung einer Beteiligung in der Kommunalverfassung oder die von der CDU initiierte Schaffung einer Stelle für eine Kinder- und Jugendbeauftragte auf Landesebene. Diesen eingeschlagenen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weiterverfolgen, die bestehende Strukturen und Prozesse mit „Leben“ füllen und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in für sie geeigneter Weise voranbringen. Hierzu gehört u.a. die Vermittlung von Grundkenntnissen, um die Beteiligung auch tatsächlich wahrnehmen zu können, die Schaffung ortsunabhängiger und zeitlich flexibler Beteiligungsformate und eine stärkere Sichtbarmachung der Bedarfe junger Menschen im öffentlichen Raum.
In Hinblick auf die Interessensvertretung in schulischen Belangen werden wir die Arbeit des Landesschülerrates noch intensiver unterstützen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen bei Bedarf stärker fördern.
SPD: Als Brandenburg SPD werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in unserem Land zu stärken. Die Grundlage dafür wurde bereits mit der Kommunalverfassung und dem neuen Kinder- und Jugendgesetz geschaffen. In Zukunft werden wir uns dafür einsetzen, dass die Interessenvertretungen von Kindern und Jugendlichen in den kommunalen Parlamenten ein Rede- und Antragsrecht erhalten.
Die Linke: Nein, die Beteiligung von jungen Menschen ist in der Praxis nicht ausreichend umgesetzt, obgleich die UN-Kinderrechtskonvention, das Schulgesetz, das SGB VIII und auch das brandenburgische Kinder- und Jugendgesetz hier klare Vorschriften setzen. Um hier Verbesserung zu erzeugen, setzen wir uns dafür ein, dass an den Universitäten, Fachhochschulen und Fachschulen diesbezüglich die Ausbildungsinhalte neu gestaltet werden. Kinder und Jugendliche müssen entsprechend ihres Alters und ihrer Entwicklung an allen sie betreffenden Entscheidungen in Bildungseinrichtungen beteiligt werden. Diese Haltung muss Pädagog*innen im Grundsatz vermittelt werden. Zudem müssen Kinder-, Klassen- und Schülerräte stärker durch z.B. außerschulische Beratungs- und Bildungsangebote geschult werden, um ihre Rechte besser umsetzen zu können. Auf der Landesebene werden wir weiter für die Wiedereinführung eines echten Landes-Jugendhilfe-Ausschusses kämpfen, der die Belange von Kindern und Jugendlichen in Kitas und außerschulischen Bildungseinrichtungen aktiv im politischen Raum vertreten kann. Wir setzen uns dafür ein, den Landesschüler*innenbeirat viel intensiver in die Arbeit des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg einzubinden. Damit die Meinung von Kindern und Jugendlichen auch auf der Kreisebene in der Schulentwicklungs- und der Jugendhilfeplanung wahrgenommen werden kann, setzen wir uns für eine finanzielle Förderung von Interessensvertretungsstrukturen und eine Unterstützung bei der Arbeit in Jugendhilfeausschüssen ein. Um das Schulsystem grundsätzlich zu reformieren, etablieren wir einen Bildungsrat auf Landesebene, der Empfehlungen für Bildungsziele, Schulformen und Bildungsinhalte der Zukunft erarbeiten soll. In diesem Bildungsrat müssen Kinder und Jugendliche aktiv vertreten sein.
Bündnis 90/Die Grünen: Die Hierarchie zwischen Lehrenden und Lernenden wollen wir auflockern und Schüler*innen mehr Raum für eigene Ideen und Projekte geben. Das Schulgesetz wollen wir erneuern und die Mitwirkung von Schüler*innen, Eltern und Lehrenden erleichtern. Weiterbildungsprogramme für Schüler*innen wollen wir fördern, Mentoringprogramme an Schulen einrichten und Klassen- und Schulsprecher*innen besonders schulen. Kinderrechte, Beteiligung, Demokratiekompetenz und -förderung sollten stärker in der pädagogischen Ausbildung und Fortbildungen vermittelt werden.
Gerade jetzt müssen wir dafür sorgen, dass junge Menschen in unserer Gesellschaft mitreden können und in ihren sozialen Räumen verlässliche Angebote zur Persönlichkeitsbildung finden. Um das sicherzustellen, wollen wir das Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung, die Angebote der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit weiter fördern. Diese sollen inklusiv sein und Kinder und Jugendliche mit Behinderung mitdenken. Wir wollen Angebote schaffen, die jungen Menschen auf Augenhöhe begegnen und in denen Gleichaltrige sich untereinander austauschen (peer-to-peer). Einen besonderen Schwerpunkt legen wir darauf, dass junge Menschen Medienkompetenz erlernen.
Wir wollen Brandenburg zu einem Vorreiter bei der Umsetzung der Kinderrechte machen. Ein guter Anfang ist mit dem neuen Landes- Kinder- und Jugendgesetz gemacht. Unser Grundsatz ist, dass Kinder und Jugendliche in allen Bereichen maßgeblich beteiligt werden sollten, die sie betreffen. Zudem wollen wir ein eigenständiges Kinder- und Jugendrechtemonitoring einführen, das den Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention evaluieren soll.
Das Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre hat sich als voller Erfolg bewiesen. Wir trauen jungen Menschen mehr zu und wollen ermöglichen, dass sie in Brandenburg ab 14 Jahren in Land und Kommune zur Wahl gehen können. Damit wäre sichergestellt, dass die erste Wahl in allen Bildungswegen während der Schulzeit stattfindet und schulisch begleitet wird.
FDP: Wir sehen es als unsere Kernaufgabe, die liberale Demokratie mit Leben zu erfüllen, weiterzuentwickeln und zu verteidigen. Dieses Ziel wollen wir durch die Förderung einer breiteren Bürgerbeteiligung erreichen, denn die Stärke der Demokratie liegt in der aktiven Teilhabe ihrer Bürg er (auch der jüngeren). Wir werden in allen Landkreisen und Kreisfreien Städten Jugendparlamente beziehungsweise Jugendbeiräte etablieren. Eine entsprechende Anpassung der Kommunalverfassung wird den gewählten Beiräten weitergehende Rechte in den kommunale n Vertretungskörperschaften einräumen und so ihre aktiven
Gestaltungsmöglichkeiten ausbauen. Den Dialog des Landtages mit der jungen und älteren Generation werden wir durch moderne Formate ausweiten.
CDU: Ehrenamtliches Engagement junger Menschen kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Ob im Sportverein, der Kirchgemeinde, in der freiwilligen Feuerwehr, als Interessensvertretung in politischen Mitwirkungsgremien, bei der Hausaufgabenhilfe oder auch die Unterstützung älterer Menschen bei der Erledigung alltäglicher Herausforderungen – die Einsatzstellen sind vielfältig und kosten junge Menschen einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Freizeit, teilweise auch an den Wochenenden. Mit ihrer Arbeit übernehmen sie soziale Verantwortung und tragen nachhaltig zum Gelingen des gesellschaftlichen Alltags bei.
Diese Würdigung darf sich nicht allein in ideellen Dankesworten ausdrücken, sondern muss sich auch materiell abbilden. Hierfür gibt es bereits Ansätze, die weiter gefördert werden bzw. ausgebaut werden müssen, wie zum Beispiel Ehrenamtskarte und Freiwilligenpass, Möglichkeiten zur Abrechnung von ggf. anfallenden (Fahrt-)Kosten und eine niedrigschwellige Bürokratie. Auch sollten ehrenamtliche Tätigkeiten ggf. in geeigneter Weise auf Ausbildungszeiten angerechnet werden können.
Diese Bemühungen sollen dazu beitragen, auch weiterhin junge Menschen für ein ehrenamtliches Engagement zu werben und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und zu begleiten. In Hinblick auf das Ziel einer stärkeren Partizipation von jungen Menschen in ländlichen Räumen müssen die Möglichkeiten hierfür aus deren Perspektive und Realisierbarkeit abgeleitet werden. Hierbei sind gute Erreichbarkeiten mit dem ÖPNV genauso von Bedeutung wie zeitlich flexible und digitale Angebote.
SPD: Als Brandenburg SPD werden wir die Jugendarbeit weiterentwickeln. Beim Personalkostenzuschuss soll das Land zukünftig 25 Prozent der tatsächlichen Aufwendungen übernehmen. Wir werden die Freiwilligendienste stärken und die Rahmenbedingungen
verbessern, indem zum Beispiel das freiwillige soziale Jahr für die spätere Ausbildungszeit anerkannt wird. Zudem setzen wir uns für eine Erhöhung des Taschengeldes für die Freiwilligen ein. Der Landesjugendplan wird weiterentwickelt und die Inflationsrate des letzten Jahres wird mit der Förderung ausgeglichen, sodass sie den realen Bedingungen angepasst ist. Wir stärken
somit die Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit und die Jugendsozialarbeit. Zudem wollen wir kommunale Bündnisse für Ehrenamt und Zusammenhalt in möglichst vielen Städten unseres Landes etablieren.
Die Linke: Für uns ist klar, Politik muss sich mehr um die Interessen, Forderungen und Ideen junger Menschen kümmern und vor allem das Ehrenamt von jungen Menschen stärken. Das sind unsere konkreten Vorhaben dazu:
– Mobilität für Ehrenamtliche: Wir werden die grundlegende Finanzierung des Ehrenamts in Brandenburg wieder einführen. In einem ersten Schritt wird der Mobilitätsbonus für Ehrenamtliche wieder aufgelegt und finanziell untersetzt.
– Ehrenamtskarte ausbauen: Die Ehrenamtskarte als ein zentrales Element gesellschaftlicher Wertschätzung wollen wir ausbauen und allen Ehrenamtlichen zugänglich machen: über die Absenkung der Zugangshürden wie der erforderlichen Mindeststundenzahl, die Einbeziehung weiterer Partnerinnen und Partner sowie eine digitale Umsetzung als App.
– Verlässliche Unterstützung: Die Unterstützung ehrenamtlicher Arbeit ist eine wichtige Säule unserer Politik. Ehrenamt muss strukturell besser und zielgenauer gefördert werden. Dazu werden wir die regionalen Ehrenamtsagenturen wieder aufbauen und dauerhaft und verlässlich fördern.
– Vereine unterstützen: Wir werden einen Fonds auflegen, aus dem hohe Energiekosten von Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen abgefedert werden können.
Bündnis 90/Die Grünen: Wir wollen die Teilnahme am Freiwilligen Sozialen und Ökologischen Jahr steigern, denn FSJ/FÖJ sind ein Gewinn als Bildungs- und Orientierungsjahr für die Persönlichkeitsentwicklung und als wertvolle Unterstützung von Einrichtungen im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich. Wir wollen eine bessere Landesförderung für alle FSJler*innen einrichten, um ein FSJ in Brandenburg attraktiver zu machen. Die Erhöhung des Taschengeldes auf 700 Euro für das FSJ Schule war ein guter Schritt in diese Richtung.
Junge Menschen haben das Recht, beteiligt zu werden. Diese wichtige Beteiligung legt die Brandenburger Kommunalverfassung fest. Wie viel junge Menschen wirklich mitreden können, sieht in Brandenburg allerdings sehr unterschiedlich aus: Während einige Kommunen schon sehr aktive Kinder- und Jugendgremien haben, sind andere Kommunen noch nicht so weit. Wir wollen das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung weiter unterstützen und die Förderung ausbauen. Den neuen Dachverband der Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg wollen wir mit einer hauptamtlichen Stelle unterstützen. Die Beteiligung junger Menschen muss mit Maßnahmen wie Anträgen in Einfacher Sprache oder niedrigschwelligen Partizipationsmöglichkeiten sichergestellt werden und Jugendgremien brauchen mehr Einfluss. Wir wollen Kinder- und Jugendgremien finanziell besser ausstatten. Junge Menschen, die für Kinder- und Jugendgremien in kommunalen Ausschüssen mitwirken, sollen ein Stimmrecht sowie Sitzungsgeld erhalten.
Wir wollen junge Menschen an den Zukunftsfragen der Metropolregion beteiligen und regen deshalb ein Jugendforum Berlin-Brandenburg an.
Das Ehrenamt im Naturschutz wollen wir stärken und die Mittel für Aufwendungen für ehrenamtliche Naturschutzaktivitäten, besonders für die Pflege und Entwicklung von Lebensräumen und Landschaften erhöhen. Für erfolgreichen Klimaschutz und eine Klimaanpassung in unserem Flächenland wollen wir die lokalen Akteur*innen vor Ort bei Vernetzung und Projekten stärker unterstützen.
FDP: Das ehrenamtliche Engagement junger Menschen ist für uns von unschätzbarem Wert. Wir möchten junge Menschen in ihrem Engagement bestmöglich unterstützen und fördern. Dazu gehört, ihnen die nötigen Rahmenbedingungen zu bieten, um sich auch in ländlichen Räumen aktiv einbringen zu können. Wir setzen uns dafür ein, dass junge Menschen in allen Teilen
Brandenburgs die Möglichkeit haben, sich ehrenamtlich zu engagieren und ihr e Stimme in politischen Prozessen einzubringen.