„Fragt ihr euch auch, warum in punkto Nachhaltigkeit auf Worte, Zahlen und Bilder so selten Taten folgen? Wollt ihr ans Eingemachte? Wollt ihr lernen, wie ihr euch in die internationale Politik einmischen könnt? Wie man den Trumps dieser Welt Konter gibt? Und wie ihr eine Verkehrswende ankurbeln könnt?“
Mit diesen Fragen wurde mein Interesse an der Konferenz „Generation Nachhaltigkeit?!“ geweckt, die von Student*innen der Humboldt Universität in Berlin organisiert wurde. Voller Erwartungen machte ich mich daher auf den Weg von Lüneburg nach Berlin, um mich ein Wochenende lang (vom 27.-29-7.) mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.
Auf der Konferenz lernte ich vielfältige Menschen kennen. Viele kamen aus Berlin, andere aus Jena oder Landau, die meisten waren Student*innen. Wir tauschten uns in lockerer Atmosphäre in spannenden Gesprächen, mit ähnlichen, aber auch sehr unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen darüber aus, wie sich unsere Generation für Nachhaltigkeit stark machen kann und wie wir mehr Menschen dazu bringen können, sich für eine bessere Welt einzusetzen.
In den vielen spannenden Workshops, die auch zum größten Teil von jungen Menschen geleitet wurden, brach schnell das Eis zwischen uns und aus Fremden wurden Verbündete, die die gleiche Vision von einer nachhaltigen Zukunft teilten.
Wir lernten mehr über verschiedenste Themen kennen: Von Nachhaltigkeit in der Berliner Clubszene bis hin zur Frage, was das Wirtschaftssystem und die Fusion großer Konzerne (Zusammenschluss von zwei oder mehreren großen Unternehmen) mit unserer Ernährung zu tun hat.
Dank der liebevollen Gestaltung, dem leckeren, veganen Essen mit Kräutern, die alle frisch aus dem Garten der Universität kamen und nicht zuletzt der vielen, offenen Menschen, herrschte die ganze Zeit über eine fröhliche und gemeinschaftliche Stimmung.
Jugendpartizipation war ein wichtiges Thema für die Konferenzteilnehmer*innen. Ich stellte die Arbeit und die Herausforderungen des youpaNs vor, aber auch die UN-Jugenddeligierte für Nachhaltige Entwicklung, Rebecca Freitag(ja sie hat lustigerweise den gleichen Nachnamen wie ich) und der Jugendvertreter für die UN-Biodiversitätskonferenz, Gerrit Öhm, der (leider) auch schon ein Studium abgeschlossen hat, berichteten von ihren Erfahrungen. Gemeinsam reflektierten wir über Jugendbeteiligung. Wie sollte Jugendbeteiligung aussehen? Wie kann sie verbessert werden? Welche Herausforderungen gibt es? Sind Student*innen oder Menschen mit abgeschlossenem Studium überhaupt noch Jugendliche?
Darüber hinaus wurden künstlerische, kreative und innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Welt vorgestellt:
Eine Installation der Künstlerin Katrin Hoffmann aus Berlin, die mit Pflanzen, nachhaltig und eigenständig Wasser recycelt. (Tut mir leid, dass ich kein Foto gemacht habe, aber ihr könnt die Installation auf der diesjährigen youcoN bestaunen, also meldet euch schnell an!) Ein System aus Algen, das die Luft reinigt, Gas zum Heizen im Winter herstellt und nebenbei schön aussieht wird von dem Start-up SOLAGA entwickelt.
Außerdem eine Plakatreihe über den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und veganer Ernährung von Lea Schmitt.
Am letzten Tag wurden wir selbst aktiv. Nachdem wir am Samstag in Vorträgen, Workshops oder beim Yogamachen inspiriert wurden, startet wir mit einem Klimafrühstück von den Lebensmittelretter*innen Sirplus und einer no-waste Bastelrunde, bei der Stoffbeutel für Brot und andere nützliche Dinge, die bei der Vermeidung von Plastik helfen, genäht wurden, in den Tag.
Im Anschluss sammelten wir gemeinsam Ideen für Aktionsformen und machten Pläne, wie wir diese in die Tat umsetzen können. Dafür teilten wir uns in kleine Gruppen auf. In weniger als einer Stunde wurden super coole Projekte entwickelt. Von einer Bordsteinküche, die öffentlichen Raum besetzen will, um politische Aktionen zu planen und dabei auf einem Fahrrad Essen zubreitet und gegen Spende an Passant*innen verkauft, über eine neue GeNa-Konferenz (=Abkürzung für Generation Nachhaltigkeit) mit Schwerpunkt auf Leben in Gemeinschaft, bis zu einem Yogaflashmob mit politischer Aussage und Schwarzfahren in der Bahn, um auf die Notwenigkeit von kostenlosen öffentlichen Nahverkehr aufmerksam zu machen, entwickelten wir umfangreiche und vielfältige Lösungsansätze, um uns den Herausforderungen unserer Generation zu stellen.
Beschwingt von so viel kreativer Energie und fantastischen Ideen stellt wir fest, dass das Fragezeichen in „Generation Nachhaltigkeit?!“ nichts mehr zu suchen hat. Die Konferenz hat für uns ein klares „!“ daraus gemacht!
Wir können die Welt nachhaltig gestalten und haben schon angefangen!
Dieser Artikel wurde von Jeanne verfasst.